2023-03-15
Was ist Schmerz eigentlich? Hat der denn überhaupt einen Nutzen? Was kann ich selbst dagegen tun? Diese Fragen und weitere Fragen will ich im folgenden Artikel klären.
Schmerz ist laut Weltschmerzorganisation IASP (= International Association for the Study of Pain) ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit einer tatsächlichen oder drohenden Gewebeschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird.
Jetzt könnte man sagen: „Hä wieso? Gewebeschädigung?“.
Naja so sind halt Definitionen… man versucht einen Begriff ganz genau zu definieren und dann verwirrt man die Menschen eher damit.
Nein Schmerzen gehen nicht immer mit einer Gewebeschädigung einher. Der Körper Signalisiert uns nur, dass etwas kaputt geht oder etwas kaputt gehen könnte. Im letzteren Fall ist da aber noch kein Schaden. Insofern ist der Schmerz bei oder nach einem Trauma durchaus nützlich. Er warnt uns vor Verletzungen und lässt uns nach dem Trauma das verletzte Gewebe schonen. Hier spricht man von dem akuten Schmerz.
Beim chronischen Schmerz ist im Normalfall kein verletztes Gewebe mehr vorhanden. Anfangs war der Schmerz akut also ist durch eine Verletzung, Zerrung, Stauchung oder Überlastung entstanden. Der Betroffene hat sich auch anfangs richtig verhalten. Er hat das betroffene Gewebe geschont. Das Gewebe konnte heilen. Aber im Verlauf dieser Heilung ist etwas passiert, warum der Betroffene die Schonung des Gewebes auch nach dessen Heilung aufrecht erhält. Er hat durch äußere oder innere Einflüsse Ängste entwickelt. Äußere Einflüsse können hierbei Ratschläge von anderen Personen, Medien oder ähnlichem sein. Als Beispiel ist da ein Freund, der sagt: „Sowas hatte ich auch mal, das hat lange gedauert. Ich konnte 2 Jahre nicht richtig laufen.“. Und schon wurde suggeriert, dass das lange dauern muss und man sich schonen muss. Dabei ist keine Verletzung genauso wie die andere.
Innere Einflüsse können eigene Erfahrungen und Einstellungen sein. Als Beispiel können wir unsere Kindheitserlebnisse nehmen (siehe unten).
Wenn wir das betroffene Gewebe aber schonen, obwohl es verheilt ist. Dann führen wir dieses Gewebe nicht seinem Zweck zu. In der Folge wird unser Körper die Durchblutung in dem Gewebe vermindern und es langsam verkümmern lassen. Außerdem suggerieren wir unserm Körper, auf Grund der Angst, dass er ganz genau auf das Gewebe aufpassen soll, um es nicht wieder zu verletzen. Dadurch wird die Schmerzschwelle im betroffenen Bereich herabgesetzt und wir spüren einen Schmerz schon dann, wo eigentlich noch kein Schmerz da sein sollte. Außerdem wird dadurch das Schmerzgebiet nach und nach immer größer.
Chronischer Schmerz ist so zu sagen ein total „unnützer“ Schmerz!
Aber was können wir tun um diesem chronischen Schmerz zu entkommen? Es gehört ein bisschen Mut dazu! Wir müssen dem Körper zeigen, dass Bewegung nicht schlimm ist. VIEL Bewegung im Schmerzfreien Bereich sind wichtig. Und mit VIEL meine ich richtig VIEL, alles was nicht weh tut, sollte man so viel wie möglich machen. Außerdem gehören individuell angepasste Informationen dazu, um die Ängste vor Bewegung und Belastung abzubauen. Die Ängste abzubauen ist dabei der schwierigste Punkt, denn wir haben unzählige Informationen die auf uns einprasseln. Die Informationen minimieren die Ängste aber leider nicht immer, sondern können diese auch fördern. Jeder ist hierbei selbst verantwortlich, welche Informationen er an sich heranlässt. Also sollte jeder am besten die Informationen an sich heran lassen, welche die Ängste nach und nach abbauen. Alles was die Ängste fördern könnte, sollten wir am besten abblocken.
Wieso gehen wir so unterschiedlich mit Schmerzen um? Im Laufe unserer Entwicklung haben wir viele Schmerzen erlebt. Als Kind sind wir gestürzt, haben uns gerauft oder sind beim Sport umgeknickt. Alle diese Erlebnisse haben unser Bewusstsein für Schmerzen geprägt. Und mit Erlebnissen meine ich alles, was mit dem Schmerz in dem Moment zusammenhängt. Das fängt in dem Moment an, in dem das Trauma passiert ist. Zum Beispiel bin ich selbst als Kind beim Basketball umgeknickt, als ich in der Sporthalle auf einem andern Fuß gelandet bin. Ich hatte sofort Schmerzen. Danach sind aber auch noch Dinge passiert, die wichtig dafür sind, wie ich mit Schmerzen umgehe. Mein Trainer hat damals meinen Fuß gekühlt, ich musst Pause machen und das Bein hoch legen. Meine Eltern haben auf das Ereignis auch reagiert. Sie haben gesagt: „Bis du heiratest ist das wieder heile.“ Ist zwar ein doofer Spruch, aber der hat mir suggeriert, dass es gar nicht schlimm ist. Hätten meine Eltern damals gesagt: „Um Gottes Willen, das sieht ja schlimm aus, du wirst lange nicht Basketball spielen können.“, hätte mir das suggeriert, dass die Verletzung gaaanz schlimm ist. Als ich das nächste mal umgeknickt bin, empfand ich das weniger schlimm, habe selbst Pause gemacht und nach ein paar Tagen war es auch wieder gut. Also hat sich meine Wahrnehmung und mein Verhalten durch das Erlebte verändert.
Wie unsere Umwelt in unserer Kindheit auf unsere Wehwehchen reagiert, prägt unser Schmerzverhalten im Erwachsenen Alter. Wer Verletzungen als schlimm ansieht, wird auch mehr Schmerzen haben. Wer hingegen das alles nicht so dramatisch sieht, wird weniger Schmerzen haben. Aber auch andere Dinge wirken sich auf die Intensität unserer Schmerzen aus. Wer sehr gestresst ist wird stärkere Schmerzen haben, als wenn derselbe Mensch entspannt wäre.
Ein Beitrag von der
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Norbert Pietsch - 08:56:34 | Kommentar hinzufügen
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